September/Oktober 2000

HAI-Times

Greenpeace Blatt

 

Ausgabe 2

 

       BIOLOGIE DER SCHNELLEN JÄGER  

Haie leben seit über 400 Millionen Jahren auf der Erde. Sie sind  weltweit verbreitet und

 gehören wie die Rochen und Chimären (Seeratten) zu den Knorpelfischen. Ein Großteil der

 Haie bringt lebende Junge zur Welt. Viele Haiarten bekommen nur alle zwei bis drei Jahre

 Nachwuchs. Zum Beispiel wird der Dornhai erst mit etwa 10 bis 20 Jahren geschlechtsreif.

Das schlechte Image tragen die schnellen Jäger zu Unrecht. In der Natur fressen sie

schwache und kranke Meeresbewohner (Robben......) und haben eine sehr wichtige Rolle im

Ökosystem. Auf Menschen haben sie keinen Appetit: es gibt pro Jahr 5 bis 10 tödliche

Angriffe. Da Menschen millionenfach in Meeren schwimmen, ist der Tod durch einen

Blitzschlag oder eine Bienenstich viel wahrscheinlicher.

Text: Greenpeace

 

 

      VON MYTHEN UND MONSTERN

Der Hai als menschenfressendes Monstrum- immer wieder wird diese Geschichte in Filmen,

Büchern und Zeitschriften erzählt. Die Rollenverteilung ist stets gleich: der Hai der

erbarmungslose Killer und der Mensch das hilflose Opfer. Die Wirklichkeit sieht aber anders

aus: gerade mal ein Dutzend der rund 460 Haiarten können den Menschen wirklich

gefährlich werden. Den Hai gibt es nicht, es ist viel mehr ein Thema mit Variationen: manche

Haie werden mit 20 bis 30 Zentimetern nicht größer als eine Forelle, andere wie der Walhai

wachsen zu den größten Fischen der Welt heran und können 14 Meter Länge und 13

Tonnen Gewicht erreichen. Entgegen landläufiger Meinungen werden weltweit nur ganz

wenige Menschen durch Haiangriffe verletzt. Die meisten Angriffe gehen auf das Konto von

Bullenhaien, Tigerhaien und Weißen Haien. Der Weiße Hai inspirierte den Amerikaner Peter 

Benchley zu seinem gleichnamigen Roman- der Vorlage für den blutrünstigen Hollywood-

Streifen von Steven Spielberg.

Der Grund für Hai- Attacken ist stets der gleiche: der Mensch dringt in die Domäne des Hais

ein- als Schwimmer, Taucher oder Surfer und provoziert den Haiangriff oft durch falsches

Verhalten. Jährlich werden weltweit etwa 50 Haiangriffe registriert, davon enden 5 bis 10

tödlich. Ein einfacher Zahlenvergleich jedoch deckt auf, dass die Rollen anders verteilt sind:

Weltweit werden pro Jahr über 100 Millionen Haie von Menschen getötet. Viele Haiarten

können einen solchen Verlust kaum ausgleichen und sind inzwischen stark gefährdet.

Text: Greenpeace

 

 

SCHWINDEL MIT ANGEBLICHEN KREBSMITTELN

Weil Haie selten von Tumoren befallen werden, finden angebliche „Antikrebspillen“ aus

getrocknetem Haiknorpel reißenden Absatz. Millionen von Krebskranken, nicht nur in der

USA, sondern auch in Europa hoffen auf Genesung durch diese vollkommen wirkungslosen

Präparate. „Ebenso könnte ein Kurzsichtiger  versuchen seine Sehkraft durch Verzehr von

Adlerfleisch zu stärken.“ Kommentiert Biochemiker Carl Luer, der seit vielen Jahren an

seinem Meeresforschungslabor in Florida Haiknorpel erforscht.

Text: Greenpeace

 

 

          NUR WENIG NACHWUCHS

Die meisten Haiarten bekommen pro Wurf nur ein bis zwanzig Junge. Je nach Haiart dauert

die Schwangerschaft drei Monate bis ein Jahr- manchmal sogar auch länger. Viele Haie

werden erst mit 10 bis 20 Jahren geschlechtsreif, manche Arten bekommen nur alle zwei bis

drei Jahre Nachwuchs.

Text: Greenpeace

 

 

DER MENSCH IST DER JÄGER; DIE HAIE SIND DAS OPFER

Da sich Haie langsam vermehren aber hemmungslos gejagt werden, sind von 100

befischten Haiarten bereits elf vom Aussterben bedroht, mindestens 70 weitere gelten als

gefährdet. Im Pazifik beispielsweise werden rund 700.000 Haie allein durch

Langleinenfischer getötet.

 

 

„HAISTAEKS“

 

Haisteaks gehören zum Sortiment großer Supermärkte und Fischrestaurants. Schillerlocken sind die geräucherten Bauchlappen des kleinen Dornhaies.